Gedankengeflüster

Der letzte Buckaroo

Hinkend lief Mark mit staubigen Reitstiefeln den Weg entlang. Mit einer Hand hielt er sich die Hüfte und betrachtete das kaputte Smartphone in der anderen Hand.
„Verdammter Mistkerl!“, dachte er.
„Nugget! Komm` zurück!“, rief er energisch. Er nahm den Cowboyhut vom Kopf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Stöhnend hielt er inne und lauschte Richtung Wald, der sich am Fuße der schneebedeckten Berge ausbreitete. Außer dem entfernten Rauschen des Wasserfalles in den nahegelegenen Mesa Falls war nichts zu hören. Mark musterte seinen zerrissenen Ärmel und die darunterliegende, abgeschürfte Hautstelle am Ellenbogen.
„Wenn ich den erwische, der kann was erleben!“, nuschelte er mit zittriger Stimme.
Plötzlich hörte er ein Knacksen.
„Nugget?“

Über eine Anhöhe, die in der Nähe des Waldrandes lag, kam ein Reiter auf ihn zu. An seiner Seite führte er Nugget als Handpferd. Der Mann mit dem breitkrempigen, dunkelgrauen Hut saß aufrecht im Sattel und hielt die edel geflochtenen Lederzügel sachte in den braungebrannten, gekrümmten Fingern der linken Hand. Sein Pferd glänzte in der Abendsonne, ein wunderschönes Tier mit eindrucksvollem Gehabe, einer dunklen Mähne und majestätischen Bewegungen. Mark hatte noch nie so ein elegantes, stolzes Pferd gesehen! Sie kamen näher und Mark konnte nun auch das Gesicht des Mannes erkennen. Bärtig, braun und faltig, die Gestalt schmal und hager, mit gepflegten Lederchinks über den Jeans und einem roten Hemd mit schwarzem Seidentuch um den Hals. Das Tuch wurde von einer silbernen Schmuckspange zusammengehalten, in der sich die Sonne spiegelte.
Er hielt neben Mark an, begrüßte ihn mit einem herablassenden Lächeln, mit dem selbstbewusste ältere Männer eben jüngeren Männern in Idaho begegneten, und fragte:
„Ist das dein Pferd?“
An der Seite von Mark wurde Nugget zunehmend unruhig. Sein Hals war schweißnass und sein Atem ging in schnellem Tempo. Mark näherte sich ungeschickt, wollte die Zügel fassen. Prompt wich der Rappwallach einige Schritte zurück, seine Augen waren geweitet und er schnaubte laut.
„Ja, Sir. Also eigentlich nein, Sir. Das ist das Pferd von Jim, ich hab` es mir geliehen. Dort vorne hat mich dann der Gaul ohne Grund abgebockt und das Weite gesucht!“
„Soso, einfach abgebockt.“ Als Mark noch immer nicht in der Lage war, nach den Zügeln zu greifen, geschweige denn in den Sattel zu steigen, ritt der alte Mann, wieder die Zügel von Nugget haltend, einfach los.
„Folge mir.“
Mark lief, so schnell ihm das möglich war, hinterher.
„Moment, Hallo! Wohin denn? Kann ich nicht aufsitzen? Ich bin verletzt.“
Der Reiter reagierte nicht und ritt Richtung Wald.
Nach etwa zehn Minuten erreichten sie eine kleine Lichtung. Der Mann stieg ab und führte beide Pferde zu einer abgebrannten Feuerstelle, auf der eine alte Kaffeekanne stand. Mark warf den Hut in die Wiese, stützte seine Hände auf die Knie und atmete lautstark.
„Komm` und sattle dein Pferd ab“, murmelte der Mann.
„Ich sollte jetzt aufbrechen und heimreiten, meinst du nicht?“
Der Mann wandte sich um und sah Mark mit zusammengekniffenen Augen direkt ins Gesicht. „Okay, mein Einwand scheint nicht geduldet zu sein“, dachte Mark.
Mit vor Erschöpfung zittrigen Fingern näherte sich Mark dem Sattelgurt, Nugget wich sogleich zur Seite.
„Mensch, Nugget, jetzt halt doch mal still. Das kann doch nicht wahr sein! Was ist denn heute bloß los mit dir? Lass dir mal…..“.
„Hör auf mit dem Gequatsche. Das interessiert ihn nicht!“ Der alte Mann legte seinen Sattel sorgsam auf eine Decke und ging zu Nugget, sattelte ihn ab und verstaute alles am Boden, dann nahm er dem Pferd die Trense aus dem Maul. Nugget hielt völlig still und senkte den Kopf.
„Aber wenn sie nun frei sind, laufen die dann nicht weg?“, fragte Mark.
„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir“, entgegnete der Mann.
„Ich erwähnte bereits, dass er nicht mir gehört“, wandte Mark ein.
„Lass ihn mal den Kopf frei bekommen. Das hat er dringend nötig.“
Als sich der Mann zur Lagerstelle begab, gingen beide Pferde ruhigen Schrittes grasen. Jetzt bemerkte Mark den gebückten, unsicheren Gang des alten Herren und dessen O-Beine.
„Im Sattel stolz und anmutig, zu Fuß ein alter, gebrechlicher Mann“, stellte Mark in Gedanken fest. Menschen zu beobachten war Marks Job und er konnte das gut.
„Ich heiße Dave. Willst du Kaffee?“. Der Mann bückte sich zur Kanne und goss in eine alte Tasse etwas braune Brühe ein.
„Nein, danke. Ich heiße Mark und sollte jetzt wirklich aufbrechen. Jim wird sich Sorgen machen.“
Dave setzte sich auf einen Baumstumpf und nahm einen Schluck aus der Tasse.
„Du bist also bei Jim drüben auf der Ranch. Bist du Tourist?“
Mark trat von einem Bein auf das andere, beobachtete die Pferde, die nun etwas weiter weg Richtung eines Bachlaufes marschierten und dort vom Wasser tranken.
„Nein, Jim und ich sind alte Jugendfreunde. Ich wohne bei ihm für eine Weile, um hier zu arbeiten.“
„Was ist das für eine Arbeit?“, wollte Dave wissen.
Mark holte tief Luft, eigentlich war er nicht in Stimmung für Small-Talk. Dennoch nahm er gegenüber dem alten Mann auf einem weiteren Baumstumpf Platz.
„Ich arbeite an einem Buch. Es handelt von Cowboys im Westen. Bin etwas unter Zeitdruck, weil mir der Verlag schon auf die Pelle rückt. Es ist sehr hilfreich, dass ich bei Jim arbeiten kann, wollte nämlich auch am Pferd sitzen, damit ich meine Protagonisten hautnah beschreiben kann.“
Dave schmunzelte ein wenig, zündete sich mit arthritischen Fingern eine Zigarillo an und betrachtete die Pferde.
„Nugget ist ein feiner Kerl. Sehr sensibel und aufmerksam.“
„Kennst du ihn schon länger?“, wollte Mark wissen.
„Ich brauche ihm nur in die Augen zu sehen.“
Mark scharrte etwas verlegen mit einem Stiefel im Staub.
„Wie war das mit dem Bocken? Erzähl mal“.
„Naja. Ich ritt so des Weges im gemütlichen Schritt. Bin ja schon öfter mit ihm geritten die letzten Wochen. Bekam dann eine Mail auf mein Handy und hab nachgesehen. Auf einmal wurde Nugget nervös und tänzelte und wurde zappelig. Hab dann versucht, ihn am Zügel zu bremsen, und Jim meinte, manchmal schadet ein kleiner Sporeneinsatz nicht, um ihn wieder runterzuholen.“
Dave fing sachte und aus tiefer Kehle an zu lachen.
„Und dann hat er einfach so gebockt, was?“ Er lachte weiter und wischte sich eine Träne ab.
Die Pferde waren mittlerweile in den Wald verschwunden, nur ab und zu war ein leises Knacken zu hören. Dave beunruhigte das in keiner Weise, nur Mark stand auf und hielt Ausschau.
„Was stand denn da so in der Nachricht auf dem Telefon?“, fragte Dave.
„War geschäftlich. Wieder der Verlag, der endlich einen Vorentwurf braucht. Ich komme aber nicht weiter. Hänge diesmal gewaltig fest mit der Story.“
„Wie hast du dich gefühlt, als du die Nachricht gelesen hast?“ Mark setzte sich wieder und dachte ein Weilchen nach.
„Weiß nicht, geärgert habe ich mich wahrscheinlich.“
Dave beugte sich zu seiner Satteltasche und kramte eine silberne Brustflasche hervor. Er reichte sie Mark.
„Hier, nimm einen Schluck und versuche zu entspannen.“
Mark fühlte die ölige, intensive Flüssigkeit die Kehle hinunter gleiten. Ein angenehmer, kräftig-beeriger und rauchiger Geschmack machte sich breit, feinster Whisky!

„Bist du nun bereit für ein paar Worte?“, fragte Dave. Ohne eine Antwort abzuwarten, sprach er weiter.
„Entspannung gepaart mit gegenseitigem Vertrauen sind die Standbeine der Ruhe im Pferd. Setze dich nie in Hektik in den Sattel. Übertrage keine unnötigen Erregungen auf das Tier. Es gibt immer einen Grund für jede Bewegung, Regung und Handlung des Pferdes. Nur, wer sich Zeit und Mühe nimmt, wird Erfolg haben. Ein richtiger Horseman benimmt sich nicht dominant und aggressiv. Und bedenke: Dein Pferd ist dein Spiegel. Es schmeichelt dir nie. Es spiegelt dein Temperament. Es spiegelt auch deine Unsicherheiten, deinen Frust. Ärgere dich nie über dein Pferd, du könntest dich genauso gut über dein Spiegelbild ärgern! So einfach ist das, Mark.“
Dave schaute Mark fest in die Augen. Es war ein wissender, sanfter Blick mit enorm viel Wärme. Plötzlich bemerkte Mark auch den Schalk, der in den graublauen Augen des alten Mannes aufblitzte, ein lebensfroher Mensch mit einer großen Verbundenheit zu den Pferden. Mark meinte sogar, die Silhouette eines Pferdes zu erkennen, die sich nun in den Augen spiegelte.
„Na, da seid ihr ja!“, sprach Dave und erhob sich. Nugget und das Pferd von Dave standen hinter Mark. Völlig ruhig und entspannt, Mark hatte sie nicht einmal kommen hören.
„Dann wollen wir Jim nicht länger warten lassen“, meinte Dave.
Die Männer sattelten ihre Pferde und Nugget hielt jetzt ganz still.
„Ich werde dich begleiten“, meinte Dave. Mit einer geschmeidigen, ruhigen Bewegung stieg er in den Sattel und wartete auf Mark.
„Bescheidenheit und Demut, Mark. Reite dein Pferd stolz und mit Würde. Lass es strahlen!“ Mark wurde plötzlich ganz mulmig zumute. Wieso hatte er sich nie näher Gedanken über das Wesen der Pferde gemacht?

Der Ritt über den Waldweg und später über die staubige, schmale Landstraße verlief in völliger Ruhe. Dave sprach kein Wort. Er streichelte manchmal unauffällig über den Widerrist des Pferdes und nun war er auch nicht mehr der alte Mann, er war eine Einheit mit seinem Wallach und beide, Pferd und Reiter, wirkten unglaublich imposant und erhaben. Nugget trottete aufmerksam hinter ihnen her.
Jim stand in der Einfahrtsstraße zu seiner Ranch und wartete. Dave hob die Hand zur Hutkrempe und tippte kurz daran:
„Jim!“
„Dave. Es ist mir eine Ehre!“
Mark stieg vom Pferd und bedankte sich für die Begleitung. Es war ihm seit langer Zeit endlich warm ums Herz und er spürte eine unendliche Zufriedenheit. Sanft strich er über Nuggets Hals und schaute Dave nach, der wieder seines Weges ritt.
„Na, Mark? Alles okay bei dir? Wo hast du denn Dave aufgegabelt? Ihn sieht man sehr selten. Er ist einer der letzten Buckaroos hier bei uns und ein unglaublich guter Horseman.“
„Ja, ich weiß. Und ich weiß jetzt endlich, wie ich mein Buch schreiben werde.“

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Diese Geschichte habe ich anlässlich des Juli-Wettbewerbes zum Thema „Spiegelungen“ beim Schreiblust-Verlag eingereicht. Unter 39 Teilnehmern erreichte sie Rang 5.

Der Text ist einem ganz besonderen Horseman gewidmet, Jean-Claude Dysli. Er war unser Lehrmeister und einige Zitate in dieser Geschichte stammen von ihm. Sie haben sich uns tief eingeprägt und begleiten uns täglich bei unserer Arbeit mit den Pferden. Danke, Jean-Claude! Es war uns eine Ehre, dich kennengelernt zu haben. 

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Jean-Claude Dysli (* 1935; † 15. Dezember 2013)

 

Gedankengeflüster

Logbuch der Pinta

September:

Noch immer kein Flaggschiff in Sicht. Seit Wochen durchqueren wir als Teil der Armada den Atlantik. Die Niña, navigiert von meinem Bruder, ist stets an unserer Seite. Meine Karavelle ist das schnellste der Schiffe. Als wir am Donnerstag, den 6. September von der Insel Gomera aus in See stachen, gab es noch eine heftige Debatte mit dem Flottenführer. Er hat mich zu überreden versucht, der Mannschaft stets viel weniger Seemeilen bekannt zu geben, als wir tatsächlich segelten, damit die Besatzung nicht den Mut verlieren würde, falls die Reise zu lange dauern sollte. Darauf wollte ich jedoch nicht eingehen. Die Santa Maria mit Flottenkommandant Don Cristóbal ward seither nicht mehr gesehen.
Täglich finden wir auf unserer Reise nun Hinweise auf Land. Gestern, gegen zehn Uhr morgens, ließ sich ein Pelikan auf den Hauptmast nieder. Diese Vögel pflegen sich nie mehr als 80 Seemeilen vom Lande zu entfernen. Vielleicht haben wir Indien bald erreicht.

Mein erster Offizier macht sich seine Gedanken wegen der Santa Maria.
„Was meinst du, Martin, wollte der Kapitän uns abhängen? Hat er bewusst eine andere, schnellere Route gewählt und uns eine alte Seekarte überlassen?“
„Warum sollte er das tun?“, frage ich etwas zweifelnd.
„Du hast die Rede des Herrscherpaares vor unserer Abfahrt gehört? Die Auszahlung eines lebenslänglichen Ruhegehaltes von 10 000 Maravedis an denjenigen, der zuerst Land entdeckt.“
Ich gehe nicht näher auf diese Gedanken ein und mache mich ans Navigieren. Weiß der Himmel, was Don Cristóbal ausheckt.

28. September:

Endlich kreuzen wir mit der Santa Maria. Wir fahren mit Kurs West-zu-Nord und haben eine unstete Brise, kommen nicht vorwärts. Ich lasse mich heute mit einem Boot zur Santa Maria bringen. Kapitän Cristóbal erwartet mich bereits. Er hat ein argwöhnisches Grinsen aufgesetzt, als ich sein Schiff betrete.
„Mein lieber Martin! Na, wo warst du denn?“, begrüßt er mich. „Das frage ich dich, wenn es erlaubt ist“, entgegne ich und erweise mit einer höflichen, aber sehr kurzen Verbeugung meine Wertschätzung. Mein Bruder Vicente von der Niña steht bereits an seiner Seite und fragt:
„Könnten wir die Seekarten vergleichen, Don Cristóbal? Vielleicht klärt sich dann alles auf.“
„Meine geschätzten Kapitäne, wir vergleichen gar nichts. Wir segeln alle weiter in der Hoffnung, endlich Land zu sehen. Und seid euch gewiss – die Santa Maria wird als Flaggschiff die Aufgabe erfüllen! Von diesem Schiff aus wird auch Land entdeckt! Haben wir uns verstanden?“ Mit einer winkenden Geste gibt er uns zu erkennen, dass die Besprechung nun vorbei ist. Ich bin etwas verwirrt, um ehrlich zu sein.

Oktober:

Wir sichten viel grünes Gras, es handelt sich um Gras, das in salzarmen Buchten wächst oder in Flussnähe, jedoch nicht am Meer. Auf die Pinta kam aus West-Nordwest wieder ein Pelikan angeflogen und setzte seinen Flug nach Südosten fort, woraus man entnehmen kann, dass er von in westnordwestlicher Richtung gelegenem Lande abgeflogen sein muss.
Die letzten Tage über herrschte Windstille, das Meer ist spiegelglatt, wie ein ruhiger Strom und die Luft weich und mild. Nun kommt aber endlich Wind auf, diesen habe ich unbedingt nötig gehabt, muss ich doch meine Mannschaft stets zur Weiterfahrt antreiben, da sie der Ansicht ist, dass in diesen Gewässern keine Winde gehen, die geeignet wären, die Schiffe nach Spanien zurückzubringen.

10. Oktober 1492:

Es ist ein Wunder geschehen! Bei Sonnenuntergang sehe ich vom Heck meiner Karavelle endlich Land! Ich rufe Don Cristóbal auf der Santa Maria zu, er möge mir die versprochene Belohnung zukommen lassen. Zuerst will er mir nicht glauben, aber als auch die Mannschaft der Niña meine Wahrnehmung bestätigt, warf sich der Flottenführer auf die Knie, um Gott Dank zu sagen, meine Mannschaft betet zur gleichen Zeit das „Gloria in excelsis Deo“. Die dreißig Leute der Niña klettern sodann auf die Masten und Wanten und behaupten samt und sonders, Land vor sich zu sehen.

11. Oktober:

Bei Sonnenaufgang hissen wir die Flagge am Großmasttop und feuern eine Bombarde als Signal ab, dass Land in Sicht gekommen sei. Der Flottenkommandant ordnet an, dass die drei Schiffe Seite an Seite fahren sollen. Weiters kommt die Anordnung, die westliche Kursrichtung aufzugeben und Kurs auf West-Südwest zu nehmen, was ich nicht verstehen kann.
Da meine Karavelle schneller ist und ich das Seite-an-Seite-fahren nicht halten kann, kommen wir zuerst nähe Landes.
Die ganze Besatzung der Armada singt laut und voller Ehrfurcht das „Salve Regina“. Wir holen alle Segel ein und fahren mit nur einem Großsegel. Dann legen wir bei und fahren mit Booten zu einer Insel, die in der Indianersprache „Guanahaní“ heißt.
Wir gehen an Land und erblicken in der Ferne nackte Eingeborene. Don Cristóbal Colón entfaltet die königliche Flagge und ruft:
“Im Namen des Königs und der Königin – ich, als Kapitän der Santa Maria, habe dieses Land entdeckt und ergreife Besitz hierüber!“ Ich staune nicht schlecht, war es doch nicht er, der zuerst Land entdeckte, sage aber nichts dazu, denn bald sammeln
sich zahlreiche Inselbewohner um uns.

In den folgenden Wochen erkunden wir das Land, die Eingeborenen werden mit Hand-zeichen ausgefragt und wir treffen uns immer wieder mit unterschiedlichen Anführern der Indianer, um uns auszutauschen. Es entstehen Freundschaften zwischen mir und den Häuptlingen, wo hingegen Don Cristóbal die Menschen herablassend behandelt. Ich bin auf der Suche nach Gewürzen, Seide und anderen Reichtümern, von denen er vor unserer Reise mir so ausgiebig vorgeschwärmt hatte. Immerhin bin ich nicht nur Kapitän der Pinta, sondern auch Kaufmann und Handelsherr.

Ende November:

Mein Unmut wächst von Tag zu Tag. Ich besegle unterschiedliche Inseln, derer hier zahlreich vorhanden sind, jedoch machen die Einheimischen ein Geheimnis daraus, wo sich denn nun Gold und andere Schätze befinden.

Don Cristóbal hat heute Abend zum Gespräch auf die Santa Maria eingeladen.
„Meine Herren! Ich hege einen Plan, den ich mit euch teilen möchte, da ich hierzu eure Hilfe benötige. Wir wurden die letzten Wochen nicht fündig an Schätzen und bin zu folgender Erkenntnis gelangt: Die Indianer gehen nackend umher, so wie Gott sie erschaffen, Männer wie Frauen. Sie sind Wilde und alle noch sehr jung, gut gewachsen, haben einen schön geformten Körper.“
„Worauf willst du hinaus?“, wende ich ein.
„Ich hege den Gedanken, einige dieser Eingeborenen nach Spanien mitzunehmen, habe mittlerweile schon welche ergreifen lassen und sie sollen dort unsere Sprache lernen und den christlichen Glauben annehmen. Die königlichen Hoheiten werden mir alsdann den Befehl erteilen, diese Leute im Namen Gottes wieder zurückzubringen und sie hier auf ihren eigenen Inseln als Sklaven zu halten und uns zu helfen, Kolonien zu erbauen.“
Der Kommandant redet sich zunehmend in Rage.
„Aber unsere Schiffe sind zu klein, um mit so vielen Indianern nach Spanien zu segeln. Wie soll das gehen?“, fragt nun mein Bruder.
„Wir lassen unsere halbe Besatzung hier, diese bauen unterdessen mit den Einheimischen gemeinsam Siedlungen und bereiten alles vor, bis wir unter Zusage unserer Hoheiten wieder nach Indien segeln. Vielleicht schon im nächsten Frühjahr. Dann müssen wir mit einer sehr großen Armada segeln, um Frauen, Männer, Kinder und Haustiere hierher zu bringen. Und wir verbreiten hier das Christentum. Mich dünkt, dass diese Wilden gar keine eigene Religion besitzen!“

Es herrscht betretene Stille! Ich kann es nicht fassen. Niemals war von solchen Plänen die Rede, als wir in See gestochen sind, um Indien zu suchen und Kostbarkeiten für den Seehandel in Gang zu bringen.
„Das ist Sklaverei und Menschenhandel! Davon war nie die Rede!“, antworte ich.
„Davon hast du keine Ahnung, Martin. Du bist ein einfacher Kaufmann und kannst wohl auch ein Schiff navigieren. Aber über Landeroberung weißt du gar nichts. Wir müssen unserer Krone zu großer Herrschaft verhelfen!“. Er scheint nun völlig von Sinnen, springt auf und läuft um den großen Tisch zu mir herüber, auf seiner hohen Stirn und auf der Adlernase sind Falten des Zornes ersichtlich.
„Ich bewundere deinen Entdeckerdrang und den Mut, in unbekannte Gewässer vorzu-stoßen, Don Cristóbal. Aber diese Vorhaben will ich nicht unterstützen. Dein religiöser Eifer wird in einer Katastrophe enden. Diese Menschen sind so völlig anders, sie sind glücklich mit ihrer einfachen Lebensweise. Lassen wir sie in Ruhe.“ Ich will gerade gehen, als er mich am Arm packt.
„Du verrätst das Land und die Krone? Du verweigerst die Ausbreitung des Christentums? Wahrhaftig? Verräter!“ Er faucht es mehr, als er es spricht.
Ohne ein weiteres Wort verlasse ich die Santa Maria, kehre auf mein Schiff zurück, lasse noch in dieser Nacht Anker lichten und trete die Heimreise an.

***

Brief meines Freundes Bartolomé de Las Casas, im Jahre 1525:

„Mein lieber Freund Martin,

du hast es geahnt und es ist wahrlich so gekommen. Die Verwüstung Westindiens durch Massenmorde, Ausbeutung und Vergewaltigungen war in vollem Gange. Eingeschleppte Krankheiten durch die Spanier, die schonungslos des Goldes wegen hierher kamen und nicht, wie geplant, wegen Landwirtschaft und Kolonialisierung, ließen die Einwohnerzahl sinken. Die Pläne von Kolumbus lösten eine demografische Katastrophe aus. Er hat durch seine Haltung und sein Verhalten den Grundstein für eine der größten Katastrophen aller Zeiten gelegt. Die Ureinwohner wurden beraubt, unterdrückt, ausgebeutet und ausgerottet. Die Bevölkerungszahl Hispaniolas sank von 400.000 auf heute kaum noch 200. Ich bin ehrlich, wenn ich dir meine Auffassung hier in größter Trauer mitteile: Die Motive von Kolumbus standen und stehen in engem Zusammenhang mit den Interessen der hierher nachfolgenden Konquistadores: Es geht um Macht und Gold! Nichts anderes ist ihr Ansinnen! In Erwartung eines baldigen Wiedersehens!“

Dein Freund

Bartolomé

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Diese Kurzgeschichte ist zum Monatsthema „Fundsache“ des Schreiblust-Verlages entstanden.  Es steckte sehr viel Recherchearbeit in dem Text, das hat richtig Spaß gemacht. Außerdem wollte ich (aus persönlichen Gründen) den Schiffsnamen „Pinta“ in einem Text verewigen. 

Foto: privat @Manuela Murauer – aufgenommen in Kroatien.
Gedankengeflüster

Spaziergang

Ein Spaziergang mit dir. Ich fühle deinen warmen Atem auf meiner Haut. Meine Füße und deine Hufe im Takt, unser Rhythmus ist eins.
Nach vorne schauen, sich freuen am Augenblick, gemeinsam. Du drehst dich nicht um, denkst nie an das, was war. Es ist nicht wichtig.

Für dich gibt es nur Hier und Jetzt. Du zeigst immer ehrlich, wie du dich fühlst.
Diese Schritte von dir sind manchmal energiegeladen und voller Power. An anderen Tagen sind sie bedächtig und ruhig.

Ich mag noch viel lernen von dir, nicht nur bei unseren Spaziergängen. Keine Worte, die die Stille durchbrechen, nur freier Raum. Unser Raum.

Manchmal streichle ich dein Fell. Du nimmst es zur Kenntnis. Ein Blick in deine Augen verrät deine Loyalität, eintauchen möchte ich darin.

Diese Schritte neben dir, mein Freund, sind kostbar. Lass sie uns hüten wie einen Schatz.
Schon nach kurzer Strecke spüre ich deine Lebensfreude – du bist zufrieden am Augenblick, egal was kommt. Es ist nicht wichtig.

Diese Schritte neben dir, mein Freund, stiften Frieden in mir.

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Gedankengeflüster

Schneeschmelze

Rosa lief mit der Öllampe in der Hand durch die finstere Nacht, ein eisiger Wind peitschte ihr die Schneeflocken hart ins Gesicht und es fiel ihr schwer, durch die hohen Schneeverwehungen vorwärtszukommen.
„Schnell, Mädel, lauf zur Hebamme und bring sie her! S‘Nannerl bekommt ihr Kind!“ Mit diesen Worten hatte sie die alte Bäuerin mitten in der Nacht geweckt.
Die einzigen, knöchelhohen Paar Schuhe von Rosa waren abgetragen und löchrig, das dicke Leinenkleid hing nass und kalt an ihren schmalen Beinen, der Lodenmantel war fadenscheinig und wärmte nur wenig. Seit fünf Jahren war sie jetzt beim Seppenbauern als Dienstmagd angestellt, und in dieser Zeit, seit ihrem zwölften Lebensjahr, war sie nicht mehr richtig gewachsen. Sie sah auch nicht aus wie siebzehn, sie war klein, schmal und unterernährt. Rosa hatte jeden Tag Hunger, aber das interessierte niemanden.
„Sei froh, dass du ein Dach über dem Kopf hast und eine warme Suppe, bei deiner Großmutter wärst du längst verhungert!“, hatte sie die Altbäuerin mal geschimpft.
Endlich angekommen bei der Hebamme machten sich die zwei Frauen schnell auf den Rückweg zum Bauernhof, Rosa war keine Pause gegönnt. Gerade noch rechtzeitig zur Niederkunft kamen sie an. Für Rosa brach eine anstrengende Zeit an, sie musste die kommenden Wochen den Säugling hüten, damit sich die Jungbäuerin von der Geburt erholen konnte.

Um spätestens 21 Uhr fiel Rosa jeden Abend müde, abgekämpft und hungrig ins Bett, neben ihr schlief der Säugling in einem geflochtenen Korb. Sobald das Kind zu schreien anfing, brachte Rosa es zu Nannerl zum Stillen. Sie musste warten, bis es fertig getrunken hatte und nahm es wieder mit in ihre kleine Kammer. Es war eisig kalt, Rosa packte den Säugling ganz warm ein und achtete darauf, dass das Kind nicht fror. Um vier Uhr früh stand Rosa auf, heizte den Ofen in der Küche und der Stube und versorgte dann die Tiere am Hof. Der Wind pfiff um die Stallungen, Rosa zitterte am ganzen Leib. An den Kühen und Kälbern konnte sie sich wenigstens ein klein wenig wärmen, während sie den Stall ausmistete.
Nach der Stallarbeit gab es für alle ein kümmerliches Frühstück – lauwarme Milchsuppe mit etwas Brot. Die Dienstboten bekamen das alte, harte Brot von der Vorwoche, nur der Herrschaft war das frisch gebackene vorbehalten.

Nach diesen anstrengenden Wochen wurde Rosa krank. Sie hatte hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und sie hustete sich die Seele aus dem Leib. Der alte Knecht, Matthias, bemerkte Rosas glühende Wangen beim Frühstück und sprach die Altbäuerin an:
„Die Rosa gehört ins Bett und ein Arzt muss her. Seht euch das Mädel doch an? Die stirbt euch noch weg.“
„Das wäre ja noch schöner! Wer soll denn für die Arztkosten aufkommen? Die hat doch nichts Erspartes! Und bis Maria Lichtmess bleibt sie hier am Hof als Dienstmagd!“, keifte die Alte.
Der Seppenbauer funkelte Rosa streng an und spuckte abwertend auf die Holzdielen.
„Na, wo hast dich denn herumgetrieben, weil du plötzlich so krank bist?“, meinte er.
„Kann ich bitte heißen Tee haben und eine kräftige Suppe, Bauer? Dann werde ich sicher schnell wieder gesund“, flehte Rosa die Bauersleute an.
„Nichts da. Geh an die Arbeit. Wo kommen wir denn da hin, wenn plötzlich jeder eine Sonderbehandlung möchte?“ Die Bäuerin ging wieder zurück in die Küche an den Herd.
Matthias schüttelte den Kopf und nahm Rosa an der Hand.
„Komm, Rosa. Ich helfe dir.“ Am Vormittag musste Rosa immer die schweren Wasserkübel vom Brunnen in den Stall tragen und das Vieh tränken. Außerdem war noch das Getreide mit einem Dreschflegel zu schlagen, damit die Pferde am Hof Korn hatten.
Mit zittrigen Beinen und aus voller Brust hustend verrichtete sie ihre Arbeiten. Der Knecht half ihr, soweit es möglich war, denn er hatte selber noch einiges an Aufgaben zu erledigen.
Rosa konnte an diesem Abend nicht einschlafen. Sie wollte am liebsten weglaufen, aber sie wusste nicht, wohin. Bis Anfang Februar war sie verpflichtet am Hof. Erst dann bekam sie ihren Lohn vom letzten Jahr ausbezahlt. Wenn es die Bauersleute gut mit den Dienstboten meinten, gab es zusätzlich vielleicht noch Schuhe oder neue Kleidung. Sie hielt das bei den Seppenbauern aber für sehr unwahrscheinlich.
Die Bettwäsche in der Kammer waren mit einer dünnen Eisschicht bedeckt. In den Räumen der Dienstboten herrschte im Winter immer eisige Kälte. Rosa hielt es nicht mehr aus, sie schleppte sich in den Stall, legte sich neben die Kälbchen ins Stroh und deckte sich mit alten Leinensäcken zu. Bald fiel sie in einen tiefen Schlaf.

Ganze vier Tage blieb sie so im Stall liegen, trank manchmal einen Schluck Milch aus dem Euter der Kühe und legte sich wieder hin. Niemand kümmerte sich um sie, aber zum Glück wurde sie auch nicht mehr aufgefordert, ihrer Arbeit nachzugehen.

Am fünften Tag ging sie verschmutzt, stinkend und abgemagert über den Hof zum Bauernhaus. Ein Pferdegespann fuhr gerade durch das Einfahrtstor und auf dem Kutschbock saß der Alois aus dem benachbarten Ort. Rosa kannte ihn schon länger, er holte sich immer Holz vom Seppenbauern. Er hatte sich vor einiger Zeit mit seiner Frau ein kleines Haus am Dorfrand gebaut, er war Hufschmied und verdiente sich damit mehr recht als schlecht den Unterhalt. Die meisten Bauern zahlten in Naturalien, er hatte wenigstens zu essen. Vor einigen Jahren war die Frau von Alois gestorben, an der Schwindsucht, wie es hieß.
„Rosa! Bist du das?“, rief er entsetzt. „In aller Herrgottsnamen, wie siehst du denn aus?“
„Ich war krank, Alois. Jetzt geht es mir aber wieder besser.“ Rosa war beschämt und schlüpfte schnell durch die Tür ins Haus.
Sie nahm einen Holzkübel, um Wasser zu holen. Der Brunnen lag außerhalb des Hofes, in der Nähe des Einfahrtstores. Aus dem Hofinneren hörte sie plötzlich laute Stimmen.
„Bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Die Rosa sieht ja schrecklich aus! Lässt du sie verhungern?“, hörte sie die Stimme von Alois.
„Das sind nicht deine Angelegenheiten! Die Rosa soll froh sein, dass sie bei uns ist. Ihre Großmutter kann sich nicht noch um ein weiteres Balg kümmern.“
„Am liebsten würde ich sie einpacken und mitnehmen. So kann das nicht weitergehen, Sepp! Soll ich dem Arzt sagen, er muss mal vorbeischauen? Dann wirst du aber dein blaues Wunder erleben!“
„Das Angeld ist bezahlt, die Rosa bleibt bis Lichtmess hier! Dann kannst du sie von mir aus holen, das unnütze Weibsbild.“
Rosa lief schnell in das Haus zurück, ehe sie jemand sah. Ihr Herz pochte! Konnte das wahr sein? Würde sie wirklich endlich wegkönnen von diesem Hof? Bis zweiten Februar waren es nur noch einige Tage, die hielt sie sicher noch aus.
Abends hörte sie dann die Bauersleute über Alois reden, sie lachten und machten Witze. Sie wollten es nicht glauben, dass der Mann so dumm sein konnte.

Pünktlich an Lichtmess begann die Schneeschmelze und an diesem Tag fuhr Alois auf den Hof.
Die Altbäuerin wartete an der Eingangstür und stemmte ihre Arme in die breite Taille.
„Na, Alois? Meinst du es wirklich ernst? Bist um die Rosa gekommen?“, fragte sie ihn mit scheinheiliger Stimme.
„Das ist richtig. Wo ist sie? Ich nehme sie gleich mit.“
„Ich verstehe gar nicht, was du dir an dem Mädel siehst, hässlich, wie sie ist. Und zur Arbeit taugt sie auch nicht“, fauchte die Alte weiter.
Rosa hatte ihr bestes Kleid angezogen, ihren kleinen Lederkoffer in der Hand und schlich sich an der Bäuerin vorbei.
„Rosa, hast du auch deinen Lohn vom letzten Jahr bekommen, wie es dir zusteht?“, fragte Alois leise.
„Ja. Es ist zwar nicht viel, aber immerhin kann ich heute den Hof verlassen.“ Rosa lächelte.
Geschickt kletterte sie auf den Kutschbock und beide fuhren sie vom Hof des Seppenbauern. Ein Jahr später heirateten sie. Alois war zwölf Jahre älter als Rosa und die Ehe blieb kinderlos.
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Der Schnee schmilzt unter meinen Stiefeln, das Februarlicht dringt sanft durch die knorrigen Äste der Pappeln am Friedhofsweg. Ich zünde eine Kerze an, wie alle Jahre an Maria Lichtmess. Auf dem Grabstein steht in geschwungener Schrift:
Maria Gruber 1901 – 1926
Alois Gruber 1899 – 1977
Rosa Gruber 1911 – 2000
Tante Rosa hat meinem Mann und mir damals das kleine Haus vererbt. In ihrer Schlafkammer habe ich in einer alten Holzkommode die Tagebücher gefunden. Sie hat erst später ihre Erlebnisse in dünne Hefte geschrieben. Die Kriegsjahre haben sie einigermaßen gut überstanden, die Pferde wurden gebraucht und mussten ja beschlagen werden, Alois hatte immer Arbeit. Rosa war an der Seite ihres Mannes glücklich gewesen. Sie war ihm eine gute Ehefrau.
Die Enkeltochter zupft an meinem Mantel: „Oma, wer ist denn hier begraben?“
„Hier liegt meine Tante Rosa, liebe Laura. Eine wundervolle Frau, die von Onkel Alois aus der Eiseskälte gerettet wurde.“

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Diese Kurzgeschichte  hat beim Schreiblust-Verlag (http://schreiblust-verlag.de/) zum Monatsthema „Eiseskälte“ im Februar 2019 teilgenommen.

Vergangenes Wochenende wurde sie auf der Seite von verdichtet.at  veröffentlicht.

Unsere Tante Rosa war eine einfache Landarbeiterin (so steht es auch als Berufsbezeichnung in ihrem Pass 🙂 ) , sie war eine bescheidene Frau mit viel Humor und einem lustigen Funkeln in den Augen, bis ins hohe Alter.